Mailüfterl im Computer Heritage Program

Am 1. Oktober 2013 wurde ein kurze Video-Dokumentation über die Entstehung des österreichischen Großrechners Mailüfterl im Technischen Museum Wien präsentiert.

Das Video mit dem Titel An Austrian star of European computing wurde im Auftrag von Google Europe für ihr Computer Heritage Program produziert und zeichnet die abenteuerliche Entstehungsgeschichte eines der ersten Transistorrechners, eben des Wiener Mailüfterls, nach. Zu Wort kommen im Video neben Mastermind Heinz Zemanek auch die beiden Mitglieder des Mailüfterl-Teams Kurt Walk und Viktor Kudielka, die bei der Premiere auch persönlich anwesend waren.

Mailüfterl-Geschichte

Wie man im Video erfährt, fand sich Prof. Zemanek in der Mitte der 1950er Jahre an der damaligen Technischen Hochschule Wien in einer einzigartigen Situation wieder: Er hatte keinen unmittelbaren Vorgesetzten und begann mit einer Gruppe von begeisterungsfähigen Studierenden an die Vorbereitungsarbeiten für den Bau eines Transistorrechners. Heinz Zemanek dazu: “Ich nahm mir einfach die Freiheit, einen Computer zu bauen, und niemand hat mich aufgehalten.

In mühevoller Kleinarbeit mussten entsprechende Literatur, geeignetes Material und auch finanzielle Mittel organisiert werden.

Das Mailüfterl Team

Das Mailüfterl Team (v.l.n.r.)
vorne: Rudolf Bodo, Heinz Zemanek, Viktor Kudielka
hinten: Kurt Walk, Eugen Mühldorf, Kurt Bandat
(Team-Mitglied Peter Lucas nicht im Bild)

Aber das Team konnten alle Hindernisse überwinden und das Mailüfterl führte schließlich am 27. Mai 1958 seine erste Berechnung durch. Der Großrechner wurde von den Team-Mitgliedern Tag und Nacht überwacht, wenn nötig auch über das Telefonnetz. Kurt Walk in Video: “Wir haben sie beobachtet wie einen Kranken auf der Intensivstation.”

Das Team übersiedelte 1961 mit ihrem Rechern zur IBM und bildete den Grundstock des IBM Labors Wien, in dem u.a. die Vienna Definition Method (VDM) entwickelt wurde.

Der Umzug des Mailüfterls

Der Umzug des Mailüfterls: 1961 ging es von der TH Wien über die Wiener Ringstraße zum IBM Gebäude am Stubenring

Heute kann das Mailüfterl in der medien.welten Abteilung des Technischen Museums Wien besichtigt werden.

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