Celebrating New ECDL 2014 in Wien

Am 24. April 2014 fand in der Riverbox in Wien eine Veranstaltung zur Neugestaltung des Europäischen Computer Führerscheins (ECDL) statt.

Die Entwicklung und nächsten Trends des ECDLs

Damien O´Sullivan von der ECDL Foundation in Irland kam nach Wien und eröffnete die Veranstaltung. Er zeigte, warum ein ECDL Zertifikat für den Nachweis von Computerkenntnissen auch durchaus heute noch seine Berechtigung hat und warum der ECDL neu ausgerichtet wurde. 1997 wurde der Europäische Computer Führerschein entwickelt und die Lerninhalte an die damaligen erforderlichen Kenntnisse angepasst. Die  Computertechnologien entwickelten sich sehr schnell weiter in den letzten Jahren. Damit hat sich die Anwendung der Technologien sehr verändert und somit auch die erforderlichen Kenntnisse. Hinter den Technologien von heute mit ihren Multidisplays, Laptops, Tablets und Smartphones stehen neue, andere Computerkonzepte. Die Bedienung und Verwendung von Computern hat sich gegenüber dem Jahr 1997 neu ausgerichtet.

Damien O´Sullivan, ECDL FoundationDamien O´Sullivan stellte die Frage, “brauchen Menschen heute den ECDL, um aktuelle Computertechnologien nützen zu können?” Er beantwortet die Frage mit Ja und bezieht sich dabei auf die Mission der ECDL Foundation. Ihre Aufgabe ist “… to enable proficient use of ICT that empowers individuals, organisations and society…”. Es geht dabei um die kompetente Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologie – um das effiziente Arbeiten am Computer im Gegensatz zu “irgendwie” Arbeiten. Er unterscheidet dabei unter “Digital Lifestyle Skills” und den “Digital Workplace Skills“, den digitalen Fähigkeiten im Alltag und denen am Arbeitsplatz . Hierbei gibt es die größten Unterschiede hinsichtlich der notwendigen und auch vorhandenen Kompetenzen bei den einzelnen. Er erwähnt in diesem Zusammenhang den “Digital Native Myth“.  Vor allem die jüngere Generation – die sogenannten Digital Natives, die mit den heutigen vorhandenen Informations- und Kommunikationstechnologien groß geworden sind – haben einen “Lifestyle use of technology”, d.h. sie nützen die Computertechnologien vor allem für private Unterhaltungen. Sie sind gut im Verwenden eines Tablets oder Smartphones. Sie verfügen jedoch über die am Arbeitsplatz geforderten Computerkenntnisse (z.B. über Office-Programme)  kaum bis gar nicht. Es fehlt Ihnen auch das Bewusstsein für Sicherheitsfragen. Dieses fehlende Bewusstsein für nicht vorhandene Kompetenzen, ist auch die Erklärung für “not training” – d.h. für fehlende Aus- und Weiterbildung in dem Bereich, so Sullivan. Das Konzept hinter dem Europäischen Computer Führerschein ist “Skill, Re-Skill, Up-Skill” – d.h. Können, Neuqualifizierung, Höherqualifizierung ist das langfristige Ziel der ECDL Initiative. “Und solange 123456 im Jahr 2013 noch immer das meist verwendete Passwort ist (Worst password of 2013), solange haben die Menschen ein Problem mit IT-Securtiy“, schließt Sullivan seinen Vortrag.

Lerninhalte des ECDL im Berufsalltag – ein Praxisbericht

Mit einem erfrischenden, authentischen Bericht aus der Praxis zeigte die Lehrlingsredaktion der Wiener Stadtwerke Holding AG, wie sie die durch den ECDL erworbenen Kenntnisse täglich in ihrem Arbeitsalltag ein- und umsetzen. Gabriele Aurednicek, Lehrlingsbeauftragte der Wiener Stadtwerke Holding AG, stellte
kurz das Projekt Lehrlingsredaktion in den Wiener Stadtwerken vor und gab dann das Wort an Patrick Reiterer, Marija Milosavljevic und Daniela Wassiluk weiter. In ihrem Vortrag verknüpften sie sehr praxisnah die einzelnen Lerninhalte des ECDL mit ihren täglichen Aufgaben:

Lehrlingsredaktion und Gabriele Aurednicek, Wiener Stadtwerke Lehrlingsredaktion Wiener Stadtwerke

  • Berichte verfassen und veröffentlichen, ist eine ihrer Aufgaben. Erworbene Kenntnisse aus den Modulen IT-Security und Textverarbeitung helfen Ihnen, Sicherheitseinstellungen und Formatvorlagen schnell und korrekt anzuwenden.
  • Präsentationen z.B. für Vorträge erstellen, gehen leichter und professioneller mit dem Wissen über PowerPoint aus dem ECDL Modul Präsentationen. Dabei geht es unter anderem darum, grafische Objekte, Bilder oder Videos einzufügen.
  • Kommunikation mit BewerberInnen erfordern gute Outlook-Kenntnisse, da vieles über Emails besprochen wird, Aufgaben, Termine und Kontakte auch mittels Outlook organisiert werden.
  • Bei der Planung ihrer täglichen Arbeit kommt das Programm Excel zum Einsatz. Das Erstellen und Aktualisieren von Redaktionsplänen erfordert Kenntnisse, wie z.B. Formeln oder Makros verwendet werden bzw. Zellen bearbeitet werden können.
  • Für die Verwaltung der Mitarbeitenden arbeiten sie mit dem Programm Access. Der ECDL vermittelte hier das grundlegende Verständnis für das Funktionieren von Datenbanken bis hin zu Fähigkeiten, eine Datenbank selbst zu erstellen und aufzubauen.

Der ECDL hat nicht nur mir persönlich etwas gebracht, sondern auch meinen Kolleginnen und Kollegen. Ich helfe Ihnen beim Lösen von Aufgaben“, beschreibt Marija Milosavljevic den Nutzen ihres ECDL Zertifikats. Sie war auch die 300.000 ECDL Kandidatin.

Computerkenntnisse der Österreicherinnen und Österreicher

Ronald Bieber von der Österreichischen Computer Gesellschaft präsentierte die Ergebnisse der aktuellen Studie zu den Computerkenntnissen der ÖsterreicherInnen. Grob zusammengefasst, kam heraus, dass sich die ÖsterreicherInnen in ihren Computerkenntnissen überschätzen – vor allem was das Grundlagenwissen – die sogenannten Basics – betrifft. Die Rede ist hier von Dateien verwalten, Ordnerstrukturen anlegen, Unterordner erstellen, Dateien verschieben und nach bestimmten Dateien zu suchen. Die Ergebnisse diskutierten dann in einer Runde:

Podiumsdiskussion Computerkenntnisse Podiumsdiskussion Computerkenntnisse

  • Thomas Geretschläger als Moderator von der Österreichischen Computer Gesellschaft
  • Christoph Riesenfelder als Unternehmensberater Information Risk Management Services
  • Gabriele Aurednicek als Lehrlingsbeauftragte der Wiener Stadtwerke
  • Helene Swaton aus dem Wiener Bildungsbereich
  • Ronald Bieber als Geschäftsführer der Österreichischen Computer Gesellschaft

Zusammengefasst, einzelne Aussagen anlässlich der Diskussion:

Die Studienergebnisse decken sich mit meinen persönlichen Erfahrungen“, berichtet Gabriele Aurednicek. “Bei Bewerbungstest, die am Computer zu machen sind, zeigen sich mangelnde Kenntnisse bei den Grundregeln von Word und Excel. Manche BewerberInnen kommen jetzt schon mit dem ECDL von der Schule. Darüber sind wir sehr glücklich“, ergänzt Aurednicek. Auf die Frage, ob sie Unterschiede zwischen älteren und jüngeren Mitarbeitenden feststellen kann, erklärt Aurednicek den Unterschied, dass “junge Mitarbeitende schneller lernen.” Christoph Riesenfelder argumentiert ebenfalls aus der Sicht der Unternehmen: “Unternehmen setzen fundierte IT-Anwendungskenntnisse voraus – doch da scheint die Selbstwahrnehmung von Bewerbern oft von jener Wahrnehmung, die die Arbeitgeber haben, abzuweichen“. Helene Swaton spricht für den Bildungsbereich und sieht die Schule als den ersten Berührungspunkt, für das Erwerben von Computerkenntnissen und vor allem für das Sensibilisieren der Notwendigkeit diese zu erwerben. “Das Pflichtfach Informatik ist in weiter Ferne. Die Basics werden aber in der Schule gelegt. Im Prinzip muss schon im Kindergarten begonnen werden, digitale Kompetenzen zu vermitteln“, so Swaton und zeigte auf, dass es in der Grundschule und in der Sekundarstufe I kein Lehramt Informatik gibt.

Unterlagen

 

 

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