OCG Jahresveranstaltung 2015, Tag 2

Der 2. Tag der diesjährigen OCG Jahresveranstaltung (8. bis 10. Juni 2015) stand unter dem Motto Mensch, Bildung und Karriere. Der Vormittag war dem Thema eInclusion gewidmet und am Nachmittag kamen in Lightning Talks, Open Space Runden und einer Gala herausragende Persönlichkeiten zu Wort.

Keynote von  Joachim Klaus

Es ist normal, verschieden zu sein! Dieser Tag der OCG Jahrestagung hat eindrücklich gezeigt, welch große Begabungen und Kapazitäten in Menschen zu finden sind, die gewöhnlich einfach in die Schublade „behindert“ gesteckt werden. Wenn das Umfeld entsprechend angepasst ist, um den besonderen Bedürfnissen zu entsprechen – so wie es ja auch für Nicht-Behinderte ständig angepasst wird -, dann wird es allen Mitglieder der Gesellschaft auch möglich sein, aktiv am Leben in unserer Gesellschaft teilzunehmen.

Joachim Klaus hat uns in seiner Keynote die außergewöhnlichen Lebensläufe von Behinderten, die am Karlsruher Institut für Technologie studiert haben geschildert. Da treffen Begabung und Ehrgeiz in beeindruckender Weise zusammen. Durch die Technologien der IT ist es hier möglich geworden, Barrieren abzubauen. Die österreichischen Universitäten sind gefordert, Verantwortung für Studierende mit Behinderungen zu übernehmen und so die UN-Behindertenrechtskonvention umzusetzen.

Workshop eAccessibility & AAL

Im Workshop eAccessibility & AAL hat uns Daniel Pöll, selbst blind seit Geburt, durch die Website der OCG geführt, um uns zu zeigen, wie er diese Seite sieht. Wir alle müssen darauf achten, Inhalte nicht zu verstecken, sondern für alle sichtbar zu machen. In der Pause hatte ich Gelegenheit, mir von Herrn Pöll zeigen zu lassen, wie er sein Smartphone mithilfe von Sprachausgabe und unglaublichem Geschick verwendet. So wird bewusst, was Klaus Miesenberger vom Institut Integriert Studieren der JKU Linz fordert, dass „Barrierefreiheit Grundlage jedes digitalen Denkens, Teil der Bildung und der Praxis werden muss“.

Kerstin Matausch-Mahr vom Kompetenznetzwerk Informationstechnologie zur Förderung der Integration von Menschen mit Behinderungen (KI-I) hat darüber gesprochen, wie wichtig leicht verständliche Sprache für Menschen mit Lese- und Lernschwierigkeiten ist. So kann Menschen mit nicht-deutscher Muttersprache, Menschen mit funktionalem Analphabetismus, Menschen mit geringem Bildungsniveau, Bildungsfernen und teilweise gehörlosen Menschen der Zugang zu Information ermöglicht werden.

Gerhard Nussbaum, hat für die TeilnehmerInnen des Workshops einen Quadrocopter ferngesteuert fliegen lassen. Diese für Nicht-Behinderte außergewöhnliche Leistung ist umso bemerkenswerter, als Nussbaum ist seit seinem 18. Lebensjahr vom Hals abwärts gelähmt ist. Mit speziellen Ein- und Ausgabegeräten, ist es ihm möglich die neuen Technologien zu verwenden. Anhand anschaulicher Beispiele hat er den Workshop-TeilnehmerInnen außerdem gezeigt, wie wichtig barrierefreies Webdesign ist. Herr Nussbaum hat Informatik studiert und arbeitet als Geschäftsführer beim KI-I und bei incite, der Qualitätsakademie des Fachverbandes UBIT der Wirtschaftskammer Österreich.

Eine entsprechende Qualität der IKT für Gleichberechtigung und Chancengleichheit ist nicht nur ein Thema für Behinderte, sondern für uns alle. Die Bevölkerung in Österreich wird immer älter und wir alle können eines Tages von der assistierenden Technologie abhängen und profitieren. Ob wir von Altersblindheit, Schwerhörigkeit, Mobilitätseinschränkung oder Vergesslichkeit betroffen sein werden – um am Leben der Allgemeinheit Teil zu haben, werden wir alle Barrierefreiheit dringend benötigen.

Lightnig Talks und Open Space Themenrunden

In den Lightning Talks gaben sechs hervorragende Persönlichkeiten in ihre IT-Karrieren:

  • Stefan Rass, Universität Klagenfurt
  • Monika Henzinger, Universität Wien
  • Wolfgang Hafenscher, CMO & Mit-Gründer LineMetrics
  • Carina Schmidseder, Mitgründerin von offisy
  • Rene Thiemann, Universität Innsbruck
  • Gabriele Anderst-Kotsis, JKU Linz

Unter der Moderation von Stefanie Rinderle-Ma, Universität Wien, konnten wir beeindruckende Werdegänge sowohl aus dem wissenschaftlichen als auch dem Start-up Bereich verfolgen.

Im Laufe des Nachmittags trafen dann schon viele TeilnehmerInnen der OCG PreisträgerInnen Gala ein. Zunächst haben wir sie zur Mitarbeit an drei Open Space Themenrunden gebeten:

  • Entwicklung der Informatik, moderiert von Alois Ferscha, JKU Linz
  • Neue Wege in der Förderung des IT Nachwuchses, moderiert von Gerald Futschek, TU Wien
  • IT-Standort Österreich, moderiert von Wilfried Seyruck, Programmierfabrik

Allen MitarbeiterInnen herzlichen Dank für ihren Input – wir haben die Ergebnisse dokumentiert und bleiben am Ball…

OCG PreisträgerInnen Gala

Seit 1981 schreibt die OCG Informatik Wettbewerbe aus und vergibt Auszeichnungen für hervorragenden wissenschaftliche Arbeiten.
Der 1981 unter der Leitung des frischgekürten OCG Ehrenmitglieds Helmut Schauer gestartete Jugendprogrammierwettbewerb (JPW) existiert bis heute und zeichnet unter dem Namen computer creative wettbewerb (ccw) Schüler und Schülerinnen für kreative Projekte mit dem Computer aus (siehe dazu die Ergebnisse des ccw’15).

1985 kam der Heinz Zemanek Preis (HZP) dazu: anlässlich des 65. Geburtstags von OCG Gründungspräsident Heinz Zemanek gestiftet, zeichnet der HZP bis heute hervorragende wissenschaftliche Arbeiten und Dissertationen auf dem Gebiet der Informatik aus.

Seit 1988 wird der OCG Förderpreis (OCG FP) für herausragende Diplomarbeiten vergeben. 2008 wurde er durch den OCG Förderpreis-FH ergänzt.

Die OCG ist außerdem an der Organisation der Österreich-Ausscheidung der Internationalen Olympiade aus Informatik (IOI) beteiligt. Den Wettbewerb gibt es seit 1989. Seit 1992 entsendet Österreich mit Unterstützung  des BMBF und Sponsoren aus der Wirtschaft (wie rzl Software) jedes Jahr ein vierköpfiges Team zur IOI (siehe dazu auch den Bericht über das diesjährige Team).

Erstmals habt die OCG heuer alle PreisträgerInnen zu einer Gala eingeladen. Leider haben wir nicht von Allen gültige Kontaktdaten gefunden: Wenn Sie also zu den OCG PreisträgerInnen zählen und nicht eingeladen wurden: Bitte, melden Sie sich – wir werden Sie gerne mit Informationen über zukünftige Treffen versorgen.

Bei der Gala hatten zahlreiche PreistägerInnen spannende Geschichten zu erzählen. Dazu zählen u.a.

  • Viktor Mayer-Schönberger (Oxford Internet Institute) und sein damaliger Teamkollege Jürgen Geißelbrecht (Gymnasium Dachsberg), die den JPW im Jahr 1985 gewannen,
  • Preisträgerin aus dem ersten Wettbewerbsjahr Margit Jonas, heute Bundesrechenzentrum,
  • Thomas Würthinger, heute Oracle Labs, der den Jugendpreis mehrfach gewann, bei der IOI eine Goldene holte und 2012 auch noch den HZP erhielt,
  • Wolfgang Thaller, mehrfacher JPW Gewinner und mit 2 Goldenen und 2 Silbernen der erfolgreichste IOI Teilnehmer
  • Gabriele Anderst-Kotsis, die bisher einzige, die sowohl den OCG Förderpreis als auch den Heinz Zemanek Preis gewann,
  • und viele mehr…

Und zwei neue Preisträger wurden gekürt:

  • Johannes Sorger, VRVis, erhielt den OCG Förderpreis 2014 für seine Arbeit neuroMap – Interactive Graph-Visualization of the Fruit Fly’s Neural Circuit.
  • Rainhard Findling erhielt den OCG Förderpreis-FH für Pan Shot Face Unlock: Towards Unlocking Personal Mobile Devices using Stereo Vision and Biometric Face Information from multiple Perspectives.

Wir danken allen, die diesen Abend mit ihrer Anwesenheit zu einem ganz besonderen  Event gemacht haben!

Die PreisträgerInnen wurden im Vorfeld der Gala gebeten, an einer kurzen Umfrage teilzunehmen, um uns die Planung und Vorbereitung für die nächsten Jahre zu erleichtern. Vielen Dank an alle, die bisher daran teilgenommen haben. Wenn Sie Ihre Meinung dazu noch nicht abgegeben haben: Hier die Links dazu:

Weitere Links zur OCG Jahresveranstaltung 2015

 

 

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