Der ECDL ist 20 Jahre jung

Jede/r zwölfte Österreicher/in (das sind rund 670.000 Menschen) hat bislang am ECDL Programm teilgenommen, mehr als 500.000 ÖsterreicherInnen besitzen den Europäischen Computer Führerschein. Am Dienstag, 4. April, haben wir gemeinsam mit Partnern, Freunden, mit ECDL TrainerInnen und ECDL AbsolventInnen, im schönen Ambiente des Kuppelsaals an der TU Wien nicht nur 20 Jahre ECDL gefeiert, sondern auch das 500.000ste Zertifikat überreicht. Eine junge Frau aus Kärnten hat dieses Zertifikat aus den Händen von OCG Präsident Markus Klemen erhalten: Jennifer Oberegger, Lehrling beim Halbleiter-Hersteller Infineon im zweiten Lehrjahr. An dieser Stelle nochmals herzliche Gratulation zum bestandenen Europäischen Computer Führerschein von uns allen!

Jennifer Oberegger, Lehrling bei Infineon, ist die 500.000 ECDL Absolventin, hier mit Heidrun Strohmeyer, BMB und Markus Klemen, OCG Präsdient

Jennifer Oberegger, Lehrling bei Infineon, ist die 500.000ste ECDL Absolventin, hier mit Heidrun Strohmeyer, BMB und Markus Klemen, OCG Präsdient

Schön war es, dass auch Damien O´Sullivan, CEO der ECDL Foundation mit uns gefeiert hat. Er hat Irland ein bisschen mit Österreich verglichen, auch dort spielt der ECDL eine große Rolle. In absoluten Zahlen liegt Österreich bei allen ECDL Ländern an hervorragender dritter Stelle (hinter UK und Italien). Damien hat aber berichtet, dass vor allem in den asiatischen Ländern der ECDL stark an Bedeutung zunimmt (Indien und Singapur als Beispiele).

Damien O'Sullivan, CEO der ECDL Foundation

Damien O’Sullivan, CEO der ECDL Foundation, sieht Parallelen zwischen Österreich und Irland

Ein wichtiger Punkt ist, dass der ECDL nicht stand-alone von der OCG angeboten wird, sondern Teil eines Gesamtkonzepts ist, dass wir Bildung 4.0 benannt haben. Man muss das wirklich unterstreichen: Es geht um die Vermittlung digitaler Kompetenzen, um künftig im Beruf, in der Schule, im Studium aber auch im Alltag gerüstet zu sein und effizient arbeiten zu können. Es geht um lebenslanges Lernen und möglichst gute Ausbildung, daher ist „Bildung, Bildung, Bildung“ angesagt – wie auch AMS Chef Johannes Kopf in seinem Vortrag betonte. Je weniger Bildung man besitzt, desto eher läuft man Gefahr, arbeitslos zu werden oder seinen Job zu verlieren – auch diese Entwicklung hat Johannes Kopf anhand aktueller Arbeitslosenzahlen gezeigt.

AMS Österreich Chef Johannes Kopf

AMS Österreich Chef Johannes Kopf fordert: Bildung, Bildung, Bildung

Bildung 4.0 beruht auf drei wichtigen Säulen:

  • Informatik als exakte Wissenschaft,
  • IKT Anwendungskompetenz (dazu zählt der ECDL) sowie
  • Medienbildung.

Gut, dass das in Österreich jetzt auch von der Politik erkannt worden ist. Im Jänner hat Bildungsministerin Sonja Hammerschmid die Digitalisierungs-Strategie vorgestellt, die vier wichtige Bereiche umfasst:

  1. Digitale Grundbildung ab  der Volksschule
  2. Digital kompetente Lehrer und Lehrerinnen
  3. Infrastruktur und IT-Ausstattung und
  4. Lehr- und Lernmaterialien, vom BMB unter „digitale Lerntools“ subsummiert.

„Schule 4.0“ wird bereits im Herbst mit Pilotschulen gestartet, die OCG ist als Parter des BMB dabei beteiligt. Heidrun Strohmeyer zeichnete in ihrem Festvortrag den Weg vor, der jetzt vor uns liegt.

Heidrun Strohmeyer, Bereichsleiterin BMB

Heidrun Stohmeyer, BMB, stellt die Strategie des BMB vor

Kein Kind, soll künftig die Schule ohne digitale Kompetenzen verlassen“, unterstreicht auch Bildungsministerin Sonja Hammerschmid in diesem Video:

Das deckt sich auch mit unseren Vorstellungen, wobei wir schon im September eingefordert haben, dass es in punkto Informatik nicht nur um Integration von Computational Thinking in alle Lerngegenstände geht, sondern auch um die Einrichtung eines verpflichtenden Fachs Informatik in allen Schulstufen. Das heißt, die informatische Ausbildung muss bereits in der Volksschule beginnen – sonst laufen uns andere europäische Länder wie Großbritannien, Slowakei oder Schweden (hier wurde gerade der Startschuss für verpflichtenden Informatik Unterricht gesetzt) garantiert den Rang ab – ganz zu schweigen von asiatischen Ländern wie etwa Südkorea oder Indien, wo von Regierungsseite enormer Druck ausgeübt wird und flächendeckende, verpflichtende Maßnahmen für digitale Bildung gesetzt werden.

Gerald Futschek, TU Wien und OCG, über Digitale Bildung

Gerald Futschek, TU Wien und OCG, über Digitale Bildung

Mehr Flexibilität und moderne Gesamtbildung

Mir persönlich wäre es auch wichtig, dass endlich auch ein ordentlicher Englisch Unterricht bereits in der Volksschule stattfindet. (Warum startet man im Kindergarten vielfach mit Native Speakern, um dann in der Volksschule englisch mehr oder weniger wieder zu begraben?). Insgesamt muss sich Bildung viel flexibler an die sich rasant ändernde Welt anpassen und das System muss – ähnlich wie in der SW-Entwicklung – agil werden.

Zurück zur Informatik: IT durchdringt alle Lebensbereiche und Berufe, ohne IT-Kenntnisse wird in Zukunft niemand bestehen können. Wir brauchen aber keine Wisch-Gesellschaft, sondern Menschen, die einerseits über gute Computer- und Internet-Anwenderkenntnisse verfügen (ECDL!), aber auch zumindest grundlegendes Know-how besitzen, wie Hardware und Software funktionieren, die unser Leben und unsere Wirtschaft zunehmen mehr und mehr bestimmen – wir befinden uns in einem rasanten Prozess der digitalen Transformation, die Bildung muss da einfach schritthalten. Industrie 4.0 und Arbeit 4.0 erfordern Bildung 4.0 – und genau dafür setzen wir uns bei der OCG seit vielen Jahren ein. Mit dem ECDL, aber auch mit Informatik-Wettbewerben (Biber der Informatik, computer creativ wettbewerb ccw sowie Informatik Olympiade), mit der Teilnahme bei zahlreichen Veranstaltungen (wie etwa zuletzt dem eBazar an der PH Wien sowie den EDUdays in Krems sowie mit gezielten Coding Workshops für Lehrende (in Kooperation mit IBM) und SchülerInnen (in Kooperation u. a. mit acodemy), mit dem Raspberry Pi Stammtisch einmal pro Monat in der OCG und mit Projekten und Plattformen wie Coding4you.

Diese Anstrengungen der OCG unterstützt auch die Firma Fujitsu: Bei der Veranstaltung überreichte sie 25 Laptops, die wir bei unseren Workshops einsetzen werden.

VertreterInnen von Fujitsu überreichen symbolisch 25 Laptops für OCG Coding Aktivitäten

Markus Klemen dankt Johanna Lesjak und Friedrich Selan, Fujitsu, für die 25 Laptops, die für OCG Coding Aktivitäten zur Verfügung gestellt werden

Zukunft des ECDL

Der ECDL hat sich zu einem modernen IKT Zertifikat gewandelt, wir haben da in den nächsten Monaten auch viel vor, so wird bei uns intensiv an neuen Modulen zum Thema Computing/Coding, Security/Datenschutz/Privacy sowie Digital Marketing gearbeitet – wie OCG Generalsekretär Ronald Bieber in seinem Vortrag berichtete.

Ronald Bieber, Generalsekretär der OCG

Ronald Bieber, Generalsekretär der OCG, über die Zukunft des ECDL

Danken sollte man an dieser Stelle schon den vielen Initiativen und engagierten Lehrern und LehrerInnen, die den ECDL an den Schulen propagieren und umsetzen und am Thema digitale Bildung dran sind – mit unterschiedlichsten Maßnahmen und Projekten. Jetzt geht es darum, die möglichst rasche flächendeckende Ausrollung zu schaffen, nach dem Motto: Machen wir alle Österreicher digital fit!

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Grußbotschaften zu 20 Jahre ECDL

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