Die Cyberkriminellen von Wien

Die Bedeutung von Computerkriminalität (Cybercrime) nimmt rasant zu. Es ist ein never-ending Wettlauf zwischen den Cyberkriminellen und ihren organsierten „Abwehrern“, den sogenannten CERTS (Computer Emergency Response Teams).

Angesichts dieser Tatsache lud der OCG AK IT-Security und das OCG Forum Privacy am 30. Jänner zum Event „Cybercrime-Busters“. Walter Hötzendorfer, Co-Leiter des Forums Privacy, präsentierte dabei zunächst den Prototyp eines sogenannten Compliance-Moduls, einer Software, die CERTs beim Informationsaustausch in standardisierten Fällen die Einhaltung des Datenschutzrechts erleichtern soll.

Cybercrime Busters 30.01.2018

Krankheitshalber konnten Prof. Ingrid Schaumüller, Leiterin des OCG AK IT-Security, und Dr. Edith Huber von der Donau-Uni leider nicht dabei sein. Dafür präsentierte Univ.-Prof. Gerald Quirchmayr  von der Uni Wien gemeinsam mit Bettina Pospisil von der Donau-Uni Ergebnisse der Studie „Die Cyberkriminellen von Wien“. Dabei wurden drei Täter-Typen klassifiziert: der Business-Man (31 Prozent), die Hausfrau (18,4 Prozent) und der Perspektivlose (50,6 Prozent). Insgesamt haben die Forscher von 2006 bis 2016 rund 5.400 Aktenfälle vorgefunden. Im Detail haben sich dann die Studienautoren jene 399 Akten angesehen, wo es zur gerichtlichen Hauptverhandlung kam.

Bei den Motiven der Cyberkriminellen überwiegt vor allem der finanzielle Gewinn, gefolgt von persönlichen Motiven (etwa Rache), Unwissenheit, oft wollen die Täter oder Täterinnen auch nur die eigenen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Nicht nur Cyber-Attacken auf Firmennetzwerke, Websiten oder der Daten-Diebstahl stehen auf der Tagesordnung, auch der Missbrauch im E-Commerce (etwa Diebstahl von Kreditkarten-Daten) erfreut sich großer Beliebtheit und verursacht großen Schaden.

Prävention und mehr IT-Security Awareness sind daher von größter Bedeutung, betonte Univ.-Prof. Gerald Quirchmayr – das beginnt schon damit, wie man selbst mit eigenen Passwörtern und Zugangsdaten umgeht. Eine gute Möglichkeit, Basiskenntnisse zu erwerben, ist dabei der ECDL IT-Security, hob Quirchmayr hervor. (Tipp: Probieren Sie doch den ECDL IT-Security Demo-Test)

Für Unternehmen empfahl er, die Informationen auf der Website der WK zu nutzen, hier steht etwa ein Handbuch IT-Security zur Verfügung, das ständig aktualisiert wird und derzeit in der achten Auflage verfügbar ist.

Die Dunkelziffer der Cybercrime-Fälle ist allerdings um einiges höher. Drei Viertel aller Unternehmen waren bereits Opfer von Cyberkriminalität. Nur ein Drittel der Fälle wird aber auch gemeldet.  Im Detail ist die Anzahl der von Cyberkriminalität betroffenen österreichischen Unternehmen 2017 im Vergleich zum Vorjahr deutlich von 49 auf 72 Prozent gestiegen. Bei jedem zweiten Unternehmen führte das auch zur Unterbrechung der Geschäftsprozesse. Nur rund ein Drittel der Cyberangriffe wird allerdings auch gemeldet, geht aus einer im September 2017 präsentierten Studie der Unternehmensberatung KPMG hervor. “Das Fazit der Studie: Es kann und wird jeden treffen”, sagt KPMG-Partner Andreas Tomek. Für die Studie wurden im April und Mai 2017 Cybersicherheitsexperten von 236 Unternehmen befragt.

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