Fit für die Digitalisierung der Berufswelt

Die Befürchtungen sind groß, dass die fortschreitende Digitalisierung Jobs kosten wird. Laut der IHS -Studie „Digitalisierung der Arbeit“ sind mittelfristig sind rund neun Prozent der heimischen Arbeitsplätze in Gefahr, durch die Digitalisierung wegzufallen.

Es sollen aber laut der IHS-Studie auch neue Berufsbilder entstehen. Welche das sein werden und wie es gelingen wird, die Bevölkerung für diese neuen Berufsbilder vorzubereiten ist derzeit ein heiß diskutiertes Thema.

IBM steht an der Speerspitze der Digitalisierung und beschäftigt sich als Teil seiner gesellschaftlichen Verantwortung genau mit diesen Fragen. Deshalb engagiert sich IBM Österreich gemeinsam mit der Österreichischen Computergesellschaft schon seit 2013 darin , PädagogInnen von allgemein bildendenden Schulen an die nötigen Materialien und Skills heranzuführen, um ihre SchülerInnen mit digitalen Kompetenzen auszustatten. Wir arbeiten aber auch direkt mit SchülerInnen zusammen und haben in 2018 bereits über 1.500 SchülerInnen und Schüler mit unseren Corporate Social Responsibility-Aktivitäten erreicht. Sie haben in Workshops zu Watson und Cybersecurity teilgenommen, an einem App Development-Projekt mitgearbeitet, Job Interviews geübt, Mentoring von erfahrenen IBMerInnen bekommen und vieles mehr. Ein Großteil dieser SchülerInnen kam aus Neuen Mittelschulen und ein spezieller Schwerpunkt lag darauf, junge Frauen für technische Berufe zu ermutigen. Denn gerade hier gilt es Zukunftsperspektiven aufzuzeigen und auf die neue Berufswelt vorzubereiten.

Girls!Tech-Camp: Play it. Prove it. Be it.

Ein aktuelles Beispiel ist das Girls!Tech-Camp, bei dem im Juni 2018 fünfzig Mädchen aus fünf Wiener Mittelschulen eine Woche lang bei IBM und den ÖBB zu Gast waren. Das Girls!Tech-Camp wurde bereits zum zweiten Mal in dieser Partnerschaft veranstaltet, um für Mädchen in ihrer Berufsentscheidungsphase technische Berufe angreifbar zu machen. Technische Berufe machen Spaß und das kann man am besten erleben, wenn man mit Technik in Berührung kommt.

SONY DSC

Fotocredits: IBM Österreich

Bei IBM hatten die Mädchen die Möglichkeit, aktuell gefragte Berufsbilder wie App DesignerIn und App DeveloperIn spielerisch kennen zu lernen. Mit der App  „Food Jungle “ konnten sie entdecken, was Game Development mit Mathematik und Physik zu tun hat. Sie lernten die IBM Design Thinking Methode kennen und entwickelten eigene Ideen für Apps. Diese Ideen setzten die Mädchen dann mit „Scratch“ um und programmierten ihr eigenes kleines Spiel.

Auch bei ÖBB nutzten die Mädchen “Design Thinking”, erarbeiteten anhand der Themenstellung “Zug der Zukunft” eigene Ideen und machten das Thema mit Prototypen erlebbar. Bei einer spannenden Exkursionen in das Technische Service-Werk Jedlersdorf und den Bahnhof Meidling konnten sie unter anderem den ÖBB-MitarbeiterInnen beim Zusammenbau der neuen Cityjet-Garnituren über die Schulter blicken und einen Blick hinter die Kulissen eines Bahnhofs werfen. Im ÖBB-Business Competence Center erfuhren die Mädchen, warum sich die ÖBB mit digitalen Innovationen auseinander setzen. Beim 3D-Druck, Virtual Reality und Co. blieben auch hier das Ausprobieren und der Spaßfaktor nicht auf der Strecke.

Mit prominenten Role Models diskutierten die Mädchen bei der abschließenden Podiumsdiskussion und holten sich von Patricia Neumann, IBM Österreich Generaldirektorin, Silvia Angelo, Vorstandsdirektorin ÖBB Infrastruktur, Margit Fischer, Vorsitzende des Vereins ScienceCenter-Netzwerk und Anna Steiger, Vizerektorin TU Wien Tipps für die berufliche Zukunft.

Den Mädchen hat es großen Spaß gemacht! Jehona und Shamna von der Neuen Mittelschule  Herzgasse: “Uns gefällt besonders, dass bei IBM viel im Team gearbeitet wird. Es ist auf keinen Fall langweilig hier und wir haben viel zu tun. Handys lieben wir beide und sind sehr oft in sozialen Netzwerken unterwegs.”

Und die Freude begleitet sie hoffentlich weiterhin, wenn sie sich für eine technische Ausbildung entscheiden. IBM und ÖBB setzen hier jedenfalls auf Nachhaltigkeit und bleiben weiterhin mit den Mädchen in Kontakt.

SONY DSC

Fotocredits: IBM Österreich

 

Let´s go Digital! Lernwege helfen, um fit für die Digitalisierung zu werden

Die Digitalisierung wird auch neue Kompetenzanforderungen für Menschen mit sich bringen, die heute schon im Berufsleben stehen. Laut der IHS Studie „Digitalisierung der Arbeit“ sind ArbeitnehmerInnen, die ausschließlich über einen Pflichtschulabschluss verfügen, am stärksten betroffen: Rund 30 Prozent der Jobs für Hilfsarbeitskräfte werden wegfallen. 18 Prozent der MaschinenbedienerInnen und 19 Prozent der HandwerkerInnen wird die Digitalisierung ebenfalls treffen.

Daher beteiligt sich IBM Österreich am Projekt „Let´s go digital!“ vom Fundraising Verband Austria und  Stifter-helfen.at, der IT-Plattform für Non-Profits. „Let´s go digital!“ unterstützt  rund 30 Vereine und gemeinnützige Organisationen in ganz Österreich dabei, Bildungsmaßnahmen im digitalen Bereich für deren Zielgruppen zu entwickeln und umzusetzen, die am Arbeitsmarkt der Zukunft benachteiligt sind. Besonders geflüchtete Menschen, MigrantInnen, niedrig qualifizierte und lernbeeinträchtigte Personen sollen von diesen Bildungsmaßnahmen profitieren.

Aber welche Unterstützung benötigen diese Personen ganz genau und welche Berufsbilder der Digitalisierung eröffnen ihnen vielleicht sogar neue Chancen am Arbeitsmarkt? Diese Fragen standen im Mittelpunkt von zwei Design Thinking-Workshops, die Stifter-helfen.at mit IBM umgesetzt hat. Denn die Zielgruppen sind sehr unterschiedlich in ihren Bedürfnissen und Stifter-helfen.at ist es in diesem Projekt besonders wichtig, Lernwege für Berufe der Zukunft aufzuzeigen.

In den IBM Workshops waren VertreterInnen der Zielgruppen miteinbezogen, denn sie selbst wissen am besten, vor welche Hürden sie die Digitalisierung stellt. Und die Ergebnisse sind eindeutig:  Orientierung bei Berufs- und Ausbildungsfragen und Finanzierungsmöglichkeiten stellen die größten Herausforderungen dar.

Deshalb standen im zweiten Workshop Lernwege für die Digitalisierung im Mittelpunkt der Diskussionen. 15 Expertinnen  aus österreichischen gemeinnützigen Organisationen, aus der IT und der Bildung erarbeiten gemeinsam Lernwege, die jede/n bei den bereits vorhandenen digitalen Kompetenzen abholt und Weiterentwicklungsmöglichkeiten aufzeigen. Von grundlegenden Kompetenzen wie der Fähigkeit online nach Jobs zu suchen bis hin zu digitalen Berufen wie Junior DeveloperIn oder Online-CampaignerIn reichen die Lernwege und geben sehr konkrete Orientierung bei Berufs- und Ausbildungsfragen.

workshopfoto lernwege für die digitalisierung


Fotocredits: IBM Österreich

Die Ergebnisse sind sicherlich nicht vollständig, zeigen aber ganz klar, dass man sich in relativ kurzer Zeit sogar bis hin zu gefragten IT-Berufsbildern weiterbilden kann. Ein Beispiel dafür ist die Initiative „Codefactory“ (codefactory.wien), die innerhalb von 15 Wochen bis hin zum Berufsbild „Junior DeveloperIn“ ausbildet. Ein österreichischer Schulabschluss ist dafür nicht zwingend nötig, dafür aber  viel Interesse und Ausdauer.

Die gemeinsam erarbeiteten Lernwege werden in den Bildungsmaßnahmen von „Let´s go digital!“ zum Assessmenttool zum Einsatz kommen. Die TeilnehmerInnen der Bildungsmaßnahmen haben damit außerdem ein Orientierungshilfe zur Verfügung, das ihnen ganz konkrete Aus- und Weiterbildungswege aufzeigt.

Im Herbst 2018 starten die ersten „Let´s go digital!“-Kurse und sollen bis Sommer 2019 über 1.000 Personen erreichen.

Die Digitalisierung als Chance wahrnehmen

Das Girls!Tech-Camp und „Let´s go digital!” sind zwei Beispiele für unseren Beitrag dazu, die Menschen in Österreich auf die Berufswelt der Digitalisierung vorzubereiten.  Wir setzen dabei auf Partnerschaften, denn es wird wichtig sein, dass wir alle – Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft – gemeinsam daran arbeiten. Dann kann die Digitalisierung auch für Österreich viele neue Chancen bringen.

 

(Autorin: Mag. Isabella Gassama-Luschin, Corporate Citizenship, IBM Österreich Internationale Büromaschinen Gesellschaft m.b.H)

Dieser Beitrag wurde unter digitale Bildung, Frauen und Informatik, IT in der Wirtschaft, Themen abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setzen Sie ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.