OCG Jahresopening Nachlese

Full House. Über 100 Besucherinnen und Besucher fanden sich gestern in der OCG zum traditionellen Jahresopening 2019 ein, das diesmal ganz im Zeichen der “Künstlichen Intelligenz” stand. Das Programm war dicht, sowohl Strategien zu Artificial Intelligence (AI), Chancen und Risiken, Perspektiven von IT-Anbietern als auch Einblick in die aktuelle heimische AI-Forschung wurden geboten.

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OCG Jahresopening 2019

Ob in der Medizin, beim (adaptiven, individuellen) Lernen, in der Industrie (selbstlernende Maschinen, Robotik, hochautomatisierte ständig optimierte Produktion), bei selbstfahrenden Autos oder im Handel (smarter Supermarkt, selbstlernende Chatbots, die uns immer besser beraten können) – überall sorgt das Thema Künstliche Intelligenz (KI) mit neuen KI-gestützten Systemen aller Art für Veränderung. Auch Wissenschaft und Forschung verändern sich durch KI dramatisch: Einerseits werden in Zukunft ganze Teilgebiete der Informatik auf AI-Technologien beruhen und noch viel stärker als bislang datengetragen sein. Andererseits bewirken KI-Anwendungen und Methoden auch in allen anderen Forschungsdisziplinen eine disruptive Veränderung.

Begrüßt wurden die Gäste durch OCG Präsident Wilfried Seyruck und Michael Wiesmüller vom BMVIT. Für die Keynote zum OCG Jahresopening zeichnete Erich Prem, Geschäftsführer von eutema, verantwortlich, der zum Thema „Strategien für die AI: regional, national und global“ zeigte, inwieweit Artificial Intelligence weltweit auch von der Politik als Leitthema wahrgenommen und behandelt wird. Prem ist als Strategieberater, Koordinator internationaler Forschungsprojekte und Evaluator von F&E-Projekten und -Programmen seit vielen Jahren im Einsatz. „Zahlreiche Staaten haben bereits AI-Strategien entwickelt, mit diesen werden zum Teil sehr unterschiedliche Ziele verfolgt“, erklärte Prem, der in seinem Vortrag neben der nationalen Perspektive auch internationale AI-Strategie-Ansätze präsentierte und kommentierte.

Im Dialog „Responsible AI of the future“ diskutierten Sabine Köszegi, Univ.-Prof. am Institut für Managementwissenschaften der TU Wien und Vorsitzende des Österreichischen Rates für Robotik und KI, und Ursula Eysin, Geschäftsführerin der Unternehmensberatung Red Swan, über Chancen, Möglichkeiten, aber auch Risiken von AI. Eysin ist seit 2016 in der Evaluation von innovativen Technologieprojekten und neuen Geschäftsmodellen für die EU-Kommission im Einsatz.

Von Seiten der Forschung gaben ein Team der FH Hagenberg/OÖ sowie KI Forscher Univ.-Prof. Stefan Woltran von der TU Wien Einblicke in aktuellen KI-Forschungsprojekte und Fragestellungen. Videos aus Überwachungskameras könnten künftig viel mehr verraten bzw. schnellere Ergebnisse liefern. Ermöglicht wird diese Verbesserung durch eine KI-basierte Analyse und durch Deep Learning, etwa zur Objekterkennung. Im Zuge des Vortrags demonstrierte das Forschungsteam aus OÖ live mittels Kamera, wie methodisch vorgegangen wurde. (Mit Eckehard Hermann, Prof. für Sichere Softwaresysteme, Harald Lampesberger, Prof. für Cloud Security und Information Risk Management sowie Alexander Aigner, Experte für maschinelles Lernen).

Stefan Woltran, Univ.-Prof. für „Formal Foundations of Artificial Intelligence“ am Institut für Logics and Computation der TU Wien, 2013 mit dem renommierten START Preis des FWF ausgezeichnet, betitelte seinen Vortrag mit „Symbolische KI – Good Old Fashioned oder Haute Couture“. Bei der symbolischen KI werden zunächst Fakten, Ereignisse und Zusammenhänge gesammelt und als ein abstraktes Modell in einer eindeutigen Repräsentation dargestellt. Fundament der symbolischen KI ist die formale Logik oder anders gesagt die Kunst des Schlussfolgerns. Ihr Ziel sind Algorithmen aus logischen Regeln so zu erstellen, dass deren Ergebnisse klar nachvollziehbar und somit verifizierbar sind.

„Viele Problemstellungen in der symbolischen KI zeichnen sich durch ihre hohe Berechnungskomplexität aus, daher sind effektive Suchverfahren ein zentraler Bestandteil dieser Disziplin“, erläuterte Woltran. Ob Routenplanung, Konfiguration oder Hardware- und Software-Verifikation – Methoden und Anwendungen der symbolischen KI sind heute bereits vielfach im Einsatz.

Zum Abschluss diskutierten Wissenschaftler sowie Unternehmensvertreter von IBM, Microsoft und craftworks unter Leitung von Erich Prem über Chancen, Möglichkeiten und Zukunftsvisionen von und mit Artificial Intelligence in Österreich.

Kurze Video-Interviews mit unseren ReferentInnen


 

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