Herbert W. Franke: Einsteins Erben

Einsteins Erben, eine erstmalig 1972 herausgegebene Sammlung von  Science Fiction-Geschichten Herbert W. Frankes, wurde von der Österreichischen Gesellschaft für Informatikgeschichte (ÖGIG) in Zusammenarbeit mit der OCG aus Anlass des 85. Geburtstages des Autors neu herausgegeben.

Herbert W. Franke: Einsteins Erben

Herbert W. Franke: Einsteins Erben

Das Buch wird am  5. Juli 2012  im Rahmen des Vortrags von Prof. Franke zum Thema Kommunikation mit Bildern – neue Wege in Wissenschaft, Unterricht und Kunst in Wien präsentiert und ist zum Preis von EUR 9,90 erhältlich.

Bilder zur Veranstaltung

Umschlagsgraphik:
Digitaler Einstein, Computergrafik von Herbert W. Franke, 1972, mit einem Gerät der medizinischen Technik im Jahr von dessen Einführung in die ärztliche Praxis, dem Siemens-Bildspeicher N – eine Entwicklung von Jürgen van Kranenbrock und Helmut Schenk. Ein Schwarz-Weiß-Foto von Albert Einstein wurde einer Reihe von iterativen Verrechnungsprozessen unter Mitwirkung eines Zufallsgenerators  unterworfen. Es ist zunächst einmal ein Spiel mit Formen und Farben, bei dem ein bekanntes Motiv nach und nach unkenntlich wird und ohne die Kenntnis des Ausgangsbildes seine Bedeutung verloren hätte. Die Bildserie, eigentlich für Überblendungs-projektion hergestellt, kann auf verschiedene Weise gedeutet werden. So etwa als Wechsel von den mehr oder weniger alltäglichen menschlichen Gesichtszügen zum Wesentlichen, dem dahinter verborgenen Gehirn. Hier liegt der Ursprung von all dem, was unsere simplen Vorstellungen einer festgefügten physikalischen Welt grundlegend verändert hat. Die Bildreihe ist aber auch ein symbolischer Ausdruck für eben diese von Einstein bewirkte Änderung in unserem Denken – dem Übergang von einer metrisch erfassbaren dreidimensionalen Welt zu einem dynamischen System, das nur in gegenseitiger Abhängigkeit verschiedener Basisgrößen erfassbar ist. Vieles, was früher einfach erschien, wurde in Frage gestellt, und die gegenständliche Selbstverständlichkeit unserer Welt verlor sich in nur noch mathematisch erfassbare Relationen.

Mit dem Aufkommen der nichtklassischen Physik, deren erster Repräsentant Albert Einstein war, begann die Zukunft der Physik und der darauf beruhenden Technik, die sich gerade in den ersten Jahren mehr in Visionen niederschlug als in technischen Erfindungen. Und somit liegt es nahe, für einen Band mit utopischen Geschichten, die auf solchen Vorstößen in technisches Neuland beruhen, seinen Namen zu verwenden. Das ist nicht zuletzt dadurch berechtigt, als schon die erste Geschichte Konsequenzen betrifft, die als Folgen dieser Entwicklung auftreten könnten. Wenn es ganz nüchtern sehen wollte, könnte man sie als eine Warnung auffassen: vor einer Gesellschaft, die auf handfestes Wissen verzichtet und damit auch auf die Möglichkeit der Kontrolle seiner Anwendungen (Herbert W. Franke).

 

 

 

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