Es begann in den späten 1960er Jahren. Der südafrikanische Visionär Seymour Papert, ein Mitarbeiter am Massachusetts Institute of Technology (MIT), hatte die Programmiersprache Logo erfunden und war auf der Suche nach einem attraktiven Szenario, um jene Kindern und Jugendlichen altersgerecht vermitteln zu können. Fündig wurde er schließlich in Robotern, und mit Lego fand er auch bald einen kongenialen Industriepartner zur Umsetzung seiner Idee – dänische Gedankenstürme waren bzw. sind seitdem die Folge.

Roboter Flashmob in Scheibbs
Mittlerweile ist Lego Mindstorms in der dritten Generation erhältlich (RCX NXT 1.0 NXT 2.0) und ein Dauerbrenner der informatischen Didaktikforschung. So entstanden in den letzten Jahren zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten, die das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Die mehrheitliche Meinung ist, dass sich die Roboter-Baukästen bestehend aus einem programmierbaren Mikrocontroller, mehreren Motoren und Sensoren sowie unzähligen Lego-Technik-Teilen bestens für die Einführung von Kindern und Jugendlichen in die Programmierung eignen.
Diese Erkenntnis veranlasste Ende 2011 eine Gruppe von Idealisten das Institut zur Förderung des IT-Nachwuchses (IFIT) zu gründen und über diesen gemeinnützigen Verein die Programmierung solcher Roboter der breiten Masse zugänglich zu machen. Seitdem organisiert das fast ausschließlich über Privat- und Firmenspenden finanzierte IFIT österreichweit Roboter-Workshops für 9- bis 16-Jährige. Die zwischen 8 und 40 Stunden dauernden Kurse gehen dabei entweder im Rahmen von Schulprojekten oder in Form von Wochenend- bzw. Ferienkursen über die Bühne. Die Statistik der noch jungen Organisation kann sich sehen lassen. So wurden mittlerweile bereits 20 Workshops in 5 verschiedenen Bundesländern durchgeführt, an denen insgesamt 382 Kinder und Jugendliche teilnahmen. Auch bei der diesjährigen KinderuniTechnik Wien war IFIT vertreten. Beim Junior eDay in Hall/Tirol bot IFIT in Zusammenarbeit mit der OCG mehrere Schnupperkurse für die zahlreich erschienen Schüler und Schülerinnen an. Dazu kommen innovative Aktionen wie der weltweit erste Lego Mindstorms-Roboter Flashmob im Rahmen des Ferienprogramms Scheibbs.

Robotics Workshop in Kitzbühl

KInderuni an der TU Wien
Durch die Roboter-Workshops entwickeln die Teilnehmenden ein gutes Verständnis für den Begriff des Roboters. Konkret lernen sie, wie man Lego-Roboter konstruiert und anschließend ihr Verhalten mithilfe der ikonischen Programmierumgebung NXT-G programmiert. Auf konstruktivistische Art und Weise lernen sie dabei die wesentlichen Grundkonzepte der Programmierung kennen und anwenden: das Programm, den Programmzeiger, den synchronen und asynchronen Methodenaufruf, die Schleife, das Ereignis, die Verzweigung, den Aufrufparameter und Rückgabewert, die Variable und Konstante, die Modularität, die Parallelität sowie die Kommunikation. Das Wichtigste dabei aber ist, dass die Lernenden, egal ob männlich oder weiblich, stets große Freude am Roboterbauen und -programmieren haben, was sich in den tollen Abschlussprojekten wiederspiegelt. So entstanden bereits Fahrzeuge, die sich eigenständig in ausreichend große Parklücken einparken, Maschinen, wie man sie in Fabrikanlagen vorfindet, Humanoide, die gemeinsam eine Tanzchoreographie zum Besten geben, und noch viele mehr. Die Kurse beweisen jedenfalls eindrucksvoll, dass sich mit dem richtigen Ansatz fast jedes Kind für die Themen “Roboter” und “Programmierung” begeistern lässt. Technik für Kids kann also tatsächlich cool sein – vorausgesetzt die Inhalte werden angewandt und greifbar, und nicht wie leider viel zu oft abstrakt vermittelt!
Demnächst startet IFIT mit einem weiteren Projekt, das auf Kindergarten- und Volksschulkinder abzielt. Und zwar plant das Institut BeeBots anzuschaffen. Solche Bienenroboter lassen sich über Navigationstasten steuern und programmieren. Damit kann IFIT dann seine Mission auf noch breiterer Basis in Angriff nehmen: Den Nachwuchs für IT und Technik begeistern!
Beitrag von Berhard Löwenstein für das OCG Journal 3/2012
Über Bernhard Löwenstein

Bernhard Löwenstein, IFIT
Berhard Löwenstein arbeitet als Projektleiter und Softwareentwickler für die Intervista AG. Er ist außerdem als selbstständiger IT-Trainer für javatraining.at und das WIFI Niederösterreich sowie als Autor tätig. Weiterhin organisiert er als ehrenamtlicher Obmann des Instituts zur Förderung des IT-Nachwuchses Roboter-Workshops für Kinder und Jugendliche.
Über IFIT
Institut zur Förderung des IT-Nachwuchses
Gemeinnütziger Verein
ZVR-Zahl: 845917017
Sitz: Scheibbs
Gründungsjahr: 2011
Vorstand
Obmann: Mag. DI Bernhard Löwenstein
1. Obmann-Stellvertreter: Franz Muthentaler
2. Obmann-Stellvertreter: Hermann Weiß
Kontakt
Mag. DI Bernhard Löwenstein
E-Mail: b.loewenstein@nullgmx.at
Telefon: +43 680 3159194