OCG Förderpreise 2019 für hervorragende Arbeiten junger Informatiker

Blockchain und Machine Learning – in diesen zwei Bereichen haben Philipp Frauenthaler und Georg Knabl ihre Diplomarbeiten geschrieben. Dafür erhielten sie beim Austrian Computer Science Dayam 3. Juni an der WU Wien die OCG Förderpreise 2019. Die mit 2.000 Euro dotierten Preise wurden ihnen von der Jury-Vorsitzenden Prof. Gabriele Anderst-Kotsis, Johannes Kepler Universität Linz und OCG Präsident Wilfred Seyruck überreicht.

Philipp Frauenthaler von der TU Wien überzeugte mit seiner Arbeit „A Framework for Blockchain Interoperability and Runtime Selection“ und Georg Knabl von der FH Joanneum beeindruckte die neunköpfige Jury mit seiner Arbeit „Machine Learning-driven Password Lists“.

 

Verleihung OCG Förderpreis an Ph. Frauenthaler durch W. Seyruck und G. Anderst-Kotsis

W. Seyruck. P. Frauenthaler, G. Anderst-Kotsis; Foto: OCG

Verleihung OCG Förderpreis-FH an Georg Knabl durch W. Seyruck und G. Anderst-Kotsis

W. Seyruck, G. Knabl, G. Anderst-Kotsis; Foto: OCG

Gabriele Anderst-Kotsis freute sich über die anhaltend hohe Qualität der eingereichten Arbeiten: „Das macht es der Jury in ihrer Entscheidung auch nicht leicht. Es ist schön zu sehen, dass die Studierenden an den Universitäten und Fachhochschulen stets so aktuelle Themen aufgreifen.“

„Die Nachwuchsförderung ist enorm bedeutend, da die Wirtschaft händeringend nach jungen Fachleuten für die IT-Branche sucht. Dies ist nur durch den engagierten Einsatz der Jury-Mitglieder möglich, wofür ich mich herzlich bedanke“, lobte Wilfried Seyruck die Jury.

Der OCG Präsident nutzte die Gelegenheit auch für einen wichtigen Aufruf: „Wir suchen Jurorinnen und Juroren! Die OCG freut sich über interessierte Professorinnen und Professoren, die diese wichtige und spannende Aufgabe der Beurteilung übernehmen möchten. Melden Sie sich bei uns!“.

Framework für die automatisierte Auswahl der geeignetsten Blockchain

Philipp Frauenthaler greift in seiner Arbeit das 2017 überall präsente Thema Bitcoins und Blockchains auf. Nach einem TU-Seminar über Kryptowährungen vertiefte sich sein Interesse für diese Thematik und er machte es zum Fokus seiner Diplomarbeit.

Im Jahr 2008 wurden erstmals Bitcoins eingeführt und die Kryptowährung hat seither an Popularität gewonnen, was dazu führte, dass nach und nach zahlreiche Blockchains entwickelt wurden. Durch die fortlaufende Veränderung und immense Auswahl dieser Blockchains wird es für Software-EntwicklerInnen immer schwerer die passenden zu finden. Im Zuge seiner Diplomarbeit entwickelte der Förderpreisgewinner ein spezielles Framework zur Überwachung verschiedener Blockchains. Es berechnet den Nutzen basierend auf Benutzerpräferenzen und ermittelt auf Basis dieser Berechnungen die am besten geeignete Blockchain.

Philip Frauenthaler beschäftigt sich auch in seiner Dissertation bei Prof. Stefan Schulte an der TU WIEN mit Blockchains: Eine wesentliche Herausforderung auf diesem Gebiet ist die Frage, wie Interoperabilität zwischen aktuell isolierten Blockchain Netzwerken hergestellt werden kann.

Angriffe auf und Verteidigung von Passwortlisten mittels Machine Learning

Die Serie „Mr. Robot“, die von einem Hacker handelt, brachte den Software Engineer und IT-Consultant Georg Knabl zum Nachdenken darüber, warum es nur so wenig Fortschritt bei der Passwortsicherheit gibt.

Darum verfasste er seine Diplomarbeit an der FH Joanneum zum Thema Angriffe und Verteidigung auf Passwortlisten mittels Machine Learning. Sie untersucht und bewertet die Wirkung von Recurrent Neural Networks auf Passwortlisten, um menschlich wirkende Passwörter zu generieren. Insbesondere wurde auf individuelle, menschliche Passwörter eingegangen, da diese einen beträchtlichen Anteil an Passwörtern in IT-Systemen ausmachen. Um neuartigen Angriffsszenarien zu begegnen, wurde darüber hinaus ein zweiter Algorithmus entwickelt. Dieser bewertet mittels Machine Learning menschliche Passwörter in ihrer „Menschlichkeit“, um so Administratoren zu unterstützen, ihre Systeme sicherer zu machen.

Georg Knabl ist Inhaber des Unternehmens Page On Stage e. U., das Web-Applikationen entwickelt und zudem seit 2018 als Hochschullektor an der FH JOANNEUM Kapfenberg für den Fachbereich Web-Technologien tätig. Es bestehe Interesse an der Weiterentwicklung seiner Grundlagenforschung, so Knabl.

Die größte Herausforderung für das IT-Security Business ist allerdings laut Knabl ironischerweise die aktuelle Datenschutz-Grundverordnung. Da Software-Ingenieurinnen und -Ingenieure eigentlich Methoden wie Hacker anwenden müssten, um Schwachstellen zu erkennen, würden sie sich auf illegales Terrain begeben.

Gerade am Beginn der Karriere haben Auszeichnungen und Preise eine besondere Bedeutung. Beide Preisträger freuten sich sichtlich sehr über die Anerkennung und werden der OCG auch in Zukunft als Experten zur Verfügung stehen. Wir gratulieren den beiden Gewinnern noch einmal herzlich zu ihren ausgezeichneten Arbeiten und wünschen ihnen viel Erfolg bei ihren weiteren wissenschaftlichen Arbeiten.

Der Förderpreis:

Die OCG verleiht zur Förderung der Informatik und Wirtschaftsinformatik jährlich den Förderpreis und den Förderpreis-FH für hervorragende Diplom- bzw. Masterarbeiten.

 

 

 

 

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